Dixit Dominus, Georg Friedrich Händel (HWV 232) / Christ lag in Todesbanden, Johann Sebastian Bach    (BWV 4) & Der Friede sei mit Dir, Johann Sebastian Bach (BWV 158) am Ostermontag 2019 in der Nikolaikirche Potsdam

 

Lieber Vocalkreis, lieber Johannes,

 

Nun liegt unser herrliches Musizieren schon wieder eine ganze Weile zurück und ich möchte Euch allen noch einmal herzliche Glückwünsche aussprechen. Viele Konzerte durfte ich erleben, aber dieses grandiose Händel-Werk ist von jeher ein besonderes Lieblingsstück von mir. Es war ein Genuss und eine einzige Freude, wie Ihr es geprobt und gesungen habt. Für das Publikum, ja für uns alle war dieser Abend wahrlich erhebend.

 

Man wünscht sich wirklich, dass die gesamte Arbeit und reife Leistung eine Wiederholung finden möge, denn die viele Vorarbeit würde es lohnen, die sich auch in der Reaktion des Publikums niedergeschlagen hat. Es gibt nicht viele Chöre die den Anforderungen dieses Stückes gewachsen sind!

Auch die Bachkantaten waren auf diesem Niveau - es war eine geradezu ergreifende Musik!

Stellvertretend für das Publikum sagte mir jemand, dass er von Eurer Darbietung sehr bewegt und beeindruckt war - dem kann ich mich nur voll und ganz anschließen!

 

Ja, Ihr habt es wunderbar geschafft und jede/r Einzelne ist richtig gewachsen - das verlangte vor allem das DIXIT. Bei diesem anspruchsvollen Vorhaben wollte ich Euch unterstützen, zumal der Zeitplan nicht viel Spielraum für eventuell auftretende Probleme ließ.

 

Und ganz besonders Johannes hat daran einen großen Anteil, seine Forderungen, das Zutrauen, Insistieren, der ganze Spaß am Dirigat - wir waren alle regelrecht beflügelt! Danke lieber Johannes, für alles, was Du uns da gegeben hast und persönlicher Dank für unsere, mich mit tiefer Freude und Respekt erfüllenden Zusammenarbeit!

 

So geht es nun mit dem Vocalkreis weiter. Welche Freude auf diesem Niveau zu singen, musizieren zu können! Mein Wunsch ist, dass diese Freude Euch Ansporn für die Weiterentwicklung Eures Chorklanges sein möge.

 

Die Freude, die wir durch unsere Kunst verbreiten, sollte so überzeugend sein, dass sich auch der Nachwuchs für unsere Arbeit begeistern kann.

 

In diesem Sinne möchte ich jede/n einzeln symbolisch drücken und freue mich auf unser Wiedersehen.

 

Herzlich Eure Christine Wolff

 

Bach mit emotionaler Tiefe musiziert   

Die Wunderwelt Bach’scher Kantaten wird immer mal wieder in Konzerten und Gottesdiensten erschlossen. Doch zu selten. In der Friedenskirche Sanssouci haben die Kantoren regelmäßig mit dem Vocalkreis und dem Oratorienchor Potsdam Kantaten in Gottesdiensten zur Aufführung gebracht. Der neue Kantor Johannes Lang, so scheint es, wird diese wunderbare Tradition fortsetzen. Am Samstag füllten mehrere Hundert Besucher das Gotteshaus, wohl um die Kantate zu hören sowie den neuen Kirchenmusiker kennenzulernen, als Organist und Dirigent.

 

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Effektreich-eindringlich ist der Eingangschor mit dem uralten Bibeltext. Dabei wurde deutlich, dass Johannes Lang nicht nur mit Klarheit und Transparenz musiziert, sondern auch mit emotionaler Tiefe. Alles klang richtig und durchdacht. Der Chor fand bei schnellen, jedoch nicht gehetzten Tempi eine feine Balance zwischen Ausdruckskraft und Stimmschönheit. Der Tenor Alexander Keller sang etwas undifferenziert und bei allzu voller Lautstärke seine Arie, dagegen wussten Marina Philippova, Mezzosopran, warm und ausdrucksvoll, sowie Robert Elibay-Hartog, Bass, kraftvoll und affektgetreu ihre Partien zu gestalten. In der Mitwirkung des Neuen Kammerorchesters Potsdam hatte Johannes Lang nicht nur eine verlässliche Stütze zur Verfügung, sondern auch ein klangschön spielendes Orchester. Die Freude, Johannes Lang als Kantor mehr zu erleben, steigt.

Potsdamer Neueste Nachrichten, Klaus Büstrin, 10.10.2016